Windkraft im Trend
Die Zahlen der Studie haben besonderes Gewicht, da der Umfang mit 1.800 Befragten österreichweit so groß war wie noch nie. Eine überwältigende Mehrheit setzt dafür auf die Technologien der erneuerbaren Energien.
Allen voran setzt die befragte Bevölkerung auf Sonnenkraftwerke (80 %) und Windkraftwerke (75 %). Nur mehr 4 % glauben noch an fossile Energieträger und weitere 4 % sprechen sich für Atomkraftwerke aus, obwohl deren Bau in Österreich durch das Atomsperrgesetz gar nicht gestattet ist.
Der Klimawandel ist in Österreich angekommen
In der Landwirtschaft, in der Forstwirtschaft, in der Wissenschaft und vor allem in der Bevölkerung. Falls Sie in dieser Aufzählung die Politik vermissen, hat das seinen Grund. Bauern und Forstwirte klagen über extreme Trockenheit und Ernteausfälle. WissenschafterInnen klagen über die Ignoranz und Untätigkeit der Politik. Und nicht zuletzt die Menschen in diesem Land selbst sind direkt betroffen.
Wird sich der Klimawandel in den nächsten Jahren auf Ihre Region auswirken? 88 % der Befragten geben an, den Klimawandel in Österreich schon zu spüren. 53 % meinen, dass ihre Region bereits betroffen ist, weitere 35 % gehen davon aus, dass das schon in den nächsten Jahren der Fall sein wird.
Bevölkerung will grünes Licht
Es gibt eine enorme Anzahl bereits fertig genehmigter Kraftwerke der Erneuerbaren – darunter rund 200 Windkraftanlagen mit rund 600 MW – die darauf warten, errichtet zu werden, es fehlt dafür aber grünes Licht seitens der Politik. Die österreichische Bevölkerung sieht das anders.
82 % sind der Meinung, dass die Bundesregierung noch vor 2020 die Umsetzung dieser Kraftwerke ermöglichen soll. Seit einem Jahrzehnt wird die Einstellung der ÖsterreicherInnen zu den erneuerbaren Energien im Allgemeinen und der Windkraft im Detail untersucht.
Gute Lebensqualität
Ein interessanter Aspekt dabei ist: Fragt man die Menschen, ob sie den Ausbau der Windkraft in ihrem eigenen Bundesland befürworten, fällt die Zustimmung noch höher aus: Oberösterreich 87 %, Niederösterreich 86 %, Burgenland 86 %, Steiermark 86 %, Wien 79 %, Tirol 78 %, Kärnten 76 %, Salzburg 75 %, Vorarlberg 75 %. Das Bemerkenswerte daran ist, dass die Zustimmung gerade in jenen Bundesländern überdurchschnittlich hoch ist, in denen die Windkraft schon jetzt intensiv genutzt wird. Das bedeutet: Menschen, die bereits Erfahrung mit der Windkraft gemacht haben, stimmen dem Bau von Windrädern tendenziell eher zu. Rund 50 % der Befragten stehen der Windkraft neutral gegenüber und erwarten durch den weiteren Ausbau der Windkraft keine Auswirkung auf ihre persönliche Lebensqualität – also auch keine negative. 42 % gehen sogar davon aus, dass sich ihre Lebensqualität verbessern wird – dieser Wert ist extrem stark gestiegen, 2018 waren es noch rund 30 %.
Wissen steigert Akzeptanz
Zu einem sehr ähnlichen Schluss kommt eine Gemeinschaftsstudie, die von der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, der Wirtschaftsuniversität Wien, Deloitte Österreich und Wien Energie vorgelegt wurde. In ihrer mehrjährigen Untersuchung mit dem Titel „Stimmungsbarometer der österreichischen Bevölkerung zu erneuerbaren Energien“ ist nachzulesen, dass erworbenes Wissen und eigene Erfahrung rund um das Thema Windkraft die Zustimmung zu lokalen Windkraftprojekten – statistisch gesehen – hoch signifikant anhebt. In der aktuellen Studie gaben die Befragten ihr Wissen rund um das Thema Windkraft an. Eine Gegenüberstellung des Wissensstandes mit dem Grad der Zustimmung zeigt, dass Wissen einen signifikanten Einfluss auf die Akzeptanz lokaler Windkraftprojekte hat. 75 % der Befragten, die gut über das Thema Windkraft informiert sind, stimmen dem Bau einer Windkraftanlage in der Nähe ihrer Gemeinde (eher) zu, im Gegensatz zu 62 % der Befragten, die wenig darüber wissen. Einen wichtigen Effekt hat auch die direkte eigene Erfahrung mit Windkraft: 85 % derjenigen, die in der Nähe einer Windkraftanlage wohnen, würden dem Bau einer neuen Anlage in der Nähe ihrer Gemeinde (eher) zustimmen. Von den Befragten, die keine Erfahrung mit der Windkraft haben, würden dagegen nur 69 % zustimmen. Diese Ergebnisse sind für IGWChef Stefan Moidl starke Argumente: „Die überwältigende Mehrheit der Österreicherinnen und Österreicher will eine sichere Stromzukunft mit erneuerbaren Energien. Besonders motiviert uns natürlich die enorme Unterstützung für die Windkraft, denn es kommt klar heraus: Je mehr die Menschen über die Vorteile des Windstroms wissen, desto höher fällt die Akzeptanz und die Zustimmung zu neuen Windparks aus. Deswegen wollen wir so rasch es geht, alle fertig bewilligten Windkraftprojekte umsetzen, dafür brauchen wir aber stabile Rahmenbedingungen.“
Hohe regionale Zustimmung
Besonders streicht Moidl die hohe regionale Zustimmung heraus: „Es zeigt sich, dass die Zustimmung für den Ausbau der Windkraft gerade in der eigenen Wohnregion sehr hoch ist. Wir brauchen daher speziell auf Landesebene gute Bedingungen für die Windkraft, dann können wir mit klaren Argumenten auf die Menschen und die Gemeinden in den einzelnen Regionen zugehen. Die Landesregierungen haben einen großen Gestaltungsspielraum, den sie für eine saubere regionale Stromversorgung nutzen sollten.“
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