7. Warum wir die Windkraft ausbauen sollen
Die Windenergie ist ein unverzichtbarer Bestandteil eines zukunftsfähigen Energiesystems, deswegen muss das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz ein funktionierendes Anreizsystem festlegen und die zur Zielerreichung erforderlichen Mittel sind bereitzustellen. Das zahlt sich aus:
1. Windkraft als Turbo für die heimische Wirtschaft
Seit Inkrafttreten des Ökostromgesetzes 2012 wurden 3,3 Mrd. Euro in den Windkraftausbau investiert, im Jahresschnitt jeweils rund 415 Mio. Euro. Rund 4.100 Personen arbeiten in Österreich in der Windbranche. Ein ambitioniertes Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz ermöglicht Investitionen in der Windkraft in der Höhe von 6,8 Milliarden Euro. Mehr als 30.000 Personen wären am Aufbau der Windkraftwerke in den nächsten Jahren beschäftigt und 2.700 Personen könnten einen Dauerarbeitsplatz für die Wartung und den Betrieb der Windräder finden.
2. Wirksamer Beitrag zur CO2-Reduktion: Windenergie als Klimaschutzprogramm
Österreich hat hier Nachholbedarf und im Vergleich mit anderen europäischen Staaten deutlich abgeschlagen. Während es viele EU-Staaten geschafft haben, ihre Treibhausgasemissionen zu senken, befinden sich diese in Österreich seit 1995 ungefähr auf gleich hohem Niveau. Experten sind sich einig, dass beim Klimaschutz umgehend drastische Maßnahmen erforderlich sind. Ein einziges modernes Windrad spart so viel CO2 ein, wie 2.600 Autos ausstoßen. Schon heute sparen unsere Windräder 3,9 Millionen Tonnen CO2 ein. Das ist so viel, wie ein Drittel aller österreichischen Autos ausstoßen.
3. Windkraft kann ein Viertel des Stromverbrauchs decken
Ressourcenknappheit und Versorgungssicherheit zwingen uns zu einem Ausbau der Erneuerbaren. Die Windkraft muss für die Erreichung der Zielsetzung des Regierungsprogrammes bis 2030 von derzeit 3.160 MW auf über 7.000 Megawatt Leistung ausgebaut werden und kann dann ein Viertel des heimischen Verbrauchs decken. Dafür benötigen wir jedes Jahr einen Ausbau von rund 120 Windrädern mit insgesamt 500 MW Leistung, welche jährlich 1,2 TWh (1,2 Mrd. kWh) sauberen Windkraftstrom erzeugen können.
4. Windstrom verdrängt Stromimporte und ermöglicht heimische Wertschöpfung
Vor 15 Jahren war Österreich noch ein Stromexporteur. Die Nettostromimporte betragen inzwischen rund 15 % des Stromverbrauchs. De facto werden somit nicht unerhebliche Mengen unseres Verbrauchs mit tschechischem und deutschem Kohle- und Atomstrom gedeckt. Laut Ökostromgesetz 2012 sollte Österreich im Jahr 2015 bilanziell atomstromfrei sein, dieses Ziel wurde weit verfehlt und ist auch 2020 nicht in Griffweite. Jede Kilowattstunde Strom, die importiert wird, reduziert mögliche Wertschöpfung im eigenen Land und fördert Atom- und Kohlekraftwerke im Ausland. Jede in Österreich produzierte Kilowattstunde Strom bringt Wertschöpfung, Arbeitsplätze und Klimaschutz zu uns, zumeist in den ländlichen Raum.
5. Erneuerbare Energien beseitigen Fluchtursachen
Der verstärkte Ausbau erneuerbarer Energien und der Ersatz fossiler Energieerzeugung tragen wesentlich zur Beseitigung und Milderung jener Probleme bei, welche weltweit Millionen Menschen zur Flucht zwingen.
Die meisten aktuellen Kriege hängen direkt oder indirekt mit fossilen Energien zusammen und werden aus diesen Erlösen finanziert. Auch Österreich trägt mit seinen Ausgaben für Energieimporte (12,4 Mrd. € im Jahr 2019) wesentlich zu diesen unheilvollen Zusammenhängen bei.
6. Kosten des Windenergieausbaus
Windräder und andere erneuerbare Energien müssen deshalb mit Förderungen unterstützt werden, weil im Strombereich kein gleichberechtigter Strommarkt besteht. Fossile und atomare Stromerzeugung erhält enorme direkte und indirekte Förderungen, daher ist ein Ausgleich für diese Marktverzerrung erforderlich. Obwohl die Windkraft zu den günstigsten Stromerzeugungstechnologien bei der Neuerrichtung zählt, ist es angesichts des Marktversagens und der derzeit existierenden Überkapazitäten alter fossiler Kraftwerke in Europa nicht möglich, Anlagen ohne Förderung zu errichten (alle Kraftwerke, die heute neu errichtet werden sollen, brauchen daher bei derzeitigem Marktumfeld Förderungen, vgl. Atomkraftwerke wie Hinkley Point C).
Der starke Ausbau der Erneuerbaren in Europa hat zu einer Dämpfung der Strompreise geführt, wovon Industrie und Haushalte profitieren. Dieser Effekt hebt bei weitem die Förderkosten auf. Betrachtet man nur die Fördersumme in Österreich, zahlt jeder Haushalt etwas mehr als 3 Euro pro Monat für die gesamte Windstromproduktion in Österreich.
Weiterführende Links
Gesammelte Positionen und Hintergrundinformationen
https://windfakten.at/?xmlval_ID_KEY[0]=1230
Wirtschaftsfaktor Windkraft
Arbeitsplätze in der Windkraft
Downloads
- 20200605 Neuregelung der Ökostromförderung
- 20200605 Neuregelung der Ökostromförderung kurz
- 20201111 Warum wir die Windkraft brauchen
- 201908 Technische Universität Bergakademie Freiberg- Sopp: "Wirtschaftlichkeit von Investitionen im Vergleich Österreich und Deutschland
- 20190805 Zusammenfassung: Wirtschaftlichkeit von Investitionen im Vergleich Österreich und Deutschland