Der Mann, der für den Windstrom lebt
Porträt Stefan Schafferhofer
Welche technische Ausbildung haben Sie als Vertriebsmanager?
Stefan Schafferhofer: Ich habe die HTL in Pinkafeld mit dem Ausbildungs-schwerpunkt Elektrotechnik absolviert und danach im Kraftwerksbereich bei ABB gearbeitet. Mein Bedürfnis ist stets, mich weiterzubilden. Ab 2000 belegte ich daher an der FH Wiener Neustadt ein berufsbegleitendes Stu-dium für Wirtschaftsingenieurwesen. In dieser Zeit nahm ich einen Vollzeitjob in einem Technischen Planungsbüro in Baden bei Wien an. Vier Jahre lang war ich dort für die gesamte Elektroplanung und anschließend die Bauaufsicht des T-Mobile Center in Wien verantwortlich, das war damals das größte private Bauvorhaben in Österreich.
Warum sind Sie dann wieder in die Steiermark zurück?
Nachdem ich 2004 das Studium abge-schlossen hatte, wollte ich neue Wege einschlagen. Zu der Zeit sind länger-fristige private Themen wie Familien-gründung und Hausbau angestanden. Ich bin ein „echter Steirer vom Land“, bin in St. Jakob im Walde in den Fisch-bacher Alpen aufgewachsen, die heu-te das Zentrum der steirischen Wind-energie sind. Ich schätze das Landle-ben sehr, deswegen konnte ich mir nie eine Familie mit Kindern im Großraum Wien vorstellen. Daher sind wir zurück in die Steiermark nach Weiz gezogen.
Wo Sie dann ja offenbar gut Fuß gefasst haben.
Ja, denn 2006 habe ich von AVL List aus dem Automotive-Bereich in den Energiebereich zur Elin Motoren GmbH gewechselt, die ja in Weiz angesiedelt ist. Ich habe als Vertriebsingenieur im Windenergiebereich begonnen, seit 2011 darf ich diesen spannenden Be-reich leiten. Zu den Hauptaufgaben un-seres Teams gehören Produktmanage-ment, Vertrieb und After-Sales-Service für Windkraft-Generatoren weltweit.
Und auch in dieser Zeit haben Sie in Weiterbildung investiert.
Das stimmt, denn von 2007 bis 2009 habe ich – wiederum berufsbeglei-tend – ein Master-Studium an der FH Wiener Neustadt mit Schwerpunkt technisches Produktmanagement und Vertrieb gemacht. Schwerpunktthema meiner Master-Arbeit war ein Technolo-gievergleich verschiedener Triebstrang-konzepte für Windkraftanlagen. Dieses Studium war für mich sehr wichtig und hat mir die fachliche Qualifikation für die spätere Leitung des Teams gebracht.
Ist der Steirer in Ihnen nun im steirischen Weiz zufrieden?
Weiz bietet mir ein optimales Gesamtpaket aus internationaler Industrie mit einem spannenden Job, und trotzdem leben meine Familie und ich im Grü-nen am Land mit allem, was man an Nahversorgung, Schulen etc. braucht. Meine drei Töchter gehen zu Fuß in die Schule, meine Frau und ich haben gemeinsam nur ein Auto, weil das voll-kommen für uns beide ausreicht.
Und wie sieht es mit Ihrer beruflichen Zufriedenheit aus?
Ich bin seit 2006 bei Elin Motoren, ei-nem attraktiven Arbeitgeber mit interna-tionaler Ausrichtung. Hier kann ich sehr gut meine eigenen Ideen verwirklichen. Ich konnte mir auch jeden einzelnen meiner Mitarbeiter selbst aussuchen, konnte mir ein eigenes Team nach mei-nen Vorstellungen zusammenstellen. Und das Thema erneuerbare Energien und Windenergie macht für mich auch persönlich zutiefst Sinn. Mit all dem kann ich mein Interesse an Menschen, Kulturen und Technik voll ausleben.
Wie hat Ihr Unternehmen das schwierige Jahr 2020 bis jetzt bewältigt?
Unser Unternehmen kommt recht gut durch die herausfordernde Corona-Zeit. Wir sind im Anlagen- und Kraft-werksbau tätig, wo es um längerfristige Investitionsgüter geht, wo Bestell- und Liefervorlaufzeiten von 6 bis 24 Mona-ten üblich sind. An allen unseren Stand-orten in Europa – Österreich, Bosnien, Ungarn – ist die Produktion durchge-hend gelaufen. Durch Anpassungen in den Schichtzeitmodellen und verstärk-ten Home-Office-Einsatz haben wir die Anzahl der innerbetrieblichen Kontakte stark reduziert und auch einen „digita-len Schub“ bekommen, was durchaus positiv zu bewerten ist.
Wie nutzen Sie Ihre private Zeit als Ausgleich zum Job?
Ich bin mit voller Begeisterung Familien-mensch, meine Frau und ich haben drei Töchter, auf die wir sehr stolz sind. Als geborener Steirer liebe ich die Natur, gehe gern joggen, wandern und Schi fahren. Aber auch Weiterbildung ist für mich ein echter Ausgleich: Seit einem Jahr betreibe ich an der Uni Klagenfurt ein berufsbegleitendes MBA-Studium, das unser Unternehmen mir und ande-ren Kollegen ermöglicht hat.
Zur Person
Stefan Schafferhofer ist Leiter der Business Division Wind-energie der Elin Motoren GmbH