NÖ-Studie: Windräder und Vögel vertragen sich

Landesrat Plank präsentiert gemeinsam mit IG Windkraft wegweisende Studie, Vogelschlag durch Windräder geringes Risiko, 10% Windstrom in Reichweite

© WWF-Canon - Michael Gunther www.wwf.at
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St. Pölten. 18.04.05. Bei sorgfältiger naturschutzfachlicher Planung vertragen sich Windparks und Vogelwelt gut, der vielfach gefürchtete Vogelschlag spielt eine geringe Rolle. Das ist das Ergebnis einer umfangreichen, national wie international mit Spannung erwarteten Studie, die der niederösterreichische Umweltlandesrat DI Josef Plank gemeinsam mit der IG Windkraft am 18. April bei einer Fachtagung in St.Pölten präsentierte.

Die zunehmende Anzahl von Windkraftanlagen brachte vermehrte Diskussionen mit sich, inwieweit von den Windrädern eine Gefahr für Vögel ausgeht. Dabei wurden immer wieder internationale Studien zitiert, die sich mit sehr unterschiedlichen Methoden mit dem Thema Windräder und Vögel beschäftigen. Teilweise wurden horrende Vogelschlagzahlen aus Kalifornien kolportiert.

Nun liegt erstmals eine umfangreiche Studie aus Niederösterreich zu diesem Thema vor, die der niederösterreichische Landesrat DI Josef Plank und die IG Windkraft gemeinsam mit dem Studienautor Dr. Andreas Traxler vom Büro für Biologie, Ökologie und Naturschutzforschung (BIOME) bei einer Fachtagung am 18. April 2005 präsentierten. Fazit der von September 2003 bis September 2004 laufenden umfangreichen Untersuchungen: bei aufmerksamer Planung und Wahl der Standorte vertragen sich Avifauna und Windparks gut, der äußerst sensible Faktor des Vogelschlags spielt eine geringe Rolle.

Landesrat DI Josef Plank: „Erstmals wurde zu diesem Thema eine derart aufwändige Studie mit ganz neuer Methodik durchgeführt. Nun wissen wir, dass der Vogelschlag bei Windrädern in Niederösterreich weit unter den Befürchtungen liegt. Selbstverständlich ist bei der Wahl des Windpark-Standortes auf ornithologische Erfordernisse einzugehen. Dies wird aber im naturschutzrechtlichen Genehmigungsverfahren genau überprüft.“ Und weiter: „Niederösterreich kann also beim angestrebten Ausbau der erneuerbaren Energien auch weiter auf die ressourcenschonende, saubere Windenergie setzen.“

Auch Mag. Stefan Hantsch, Geschäftsführer der IG Windkraft, ist erleichtert:
„Bisher wurden in Niederösterreich 200 Windkraftanlagen mit 255 Megawatt (MW) gebaut, 90 weitere mit 180MW werden bis Juni 2006 dazukommen. Mit der neuen Studie wissen wir nun, dass auch der weitere Ausbau keine gravierenden Folgen für die Vogelwelt mit sich bringen wird. Die Windkraft ist neben der Biomasse, Wasserkraft und Sonne ein wichtiges Standbein für die saubere Energieerzeugung in Niederösterreich. Mitte 2006 werden 900 Mio. Kilowattstunden (kWh), das sind knapp 10% des NÖ-Strombedarfs, aus Windkraft stammen. Über 450 Mio € werden dann in NÖ in Windparks investiert worden sein.“

Die Methodik der Studie ist überaus aufwändig und gewährleistet somit eine sehr hohe Genauigkeit der Ergebnisse. In drei Windparks im östlichen Teil der pannonischen Region Niederösterreichs (Prellenkirchen (Bezirk Bruck/Leitha), Obersdorf (Bezirk Gänserndorf) und Steinberg-Prinzendorf (Bezirk Mistelbach)) wurden ein Jahr lang täglich die Effekte von Windkraftanlagen auf Vögel und Fledermäuse beobachtet. Schwerpunkt der Untersuchung war der Vogelschlag sowie die Vertreibungs- und Störeffekte für die Vogelwelt. Dr. Andreas Traxler, Biologe und Autor der Studie: “Wir haben täglich gesucht, und sind damit in der Lage, die Gesamtzahl der Opfer sehr genau zu berechnen, ohne auf ungenaue Schätzungen zurückgreifen zu müssen. Das war bei bisherigen Studien nicht der Fall.“ Aus diesem Grund waren die Studienergebnisse von der nationalen wie internationalen Fachwelt mit regem Interesse erwartet worden.

Eine Hauskatze schlägt mehr Vögel als ein Windrad:

Im Zeitraum eines Jahres wurden pro Anlage durchschnittlich 2,6 Vögel und 2,8
Fledermäuse als wahrscheinliche Kollisionsopfer gefunden. Da aber immer wieder tote Tiere von Räubern wie Fuchs und Marder verschleppt werden, muss eine tatsächliche Kollisionsrate berechnet werden, die dann höher liegt. Um die Verschleppungsrate durch Aasverwerter zu berechnen und auch die Suchgenauigkeit zu überprüfen, wurden zur Kontrolle auch tote Vögel ohne Vorankündigung ausgelegt. Die errechnete Kollisionsrate lag schließlich im Jahresdurchschnitt einer Anlage bei ca. 7,1 Vögeln und 5,3 Fledermäusen.

Um die Zahlen zu veranschaulichen, zieht Andreas Traxler einen bildhaften Vergleich: „Das entspricht bei den Vögeln etwa der Beute, die eine faule Hauskatze im Jahr schlägt.“ Diese Zahlen lagen auch weit unter den ursprünglichen Erwartungen, und noch viel weiter unter den oft geschätzten Daten bzw. den (oft nur berechneten, nicht festgestellten) Opferbilanzierungen aus internationalen Studien.

Studie: „Vogelschlag, Meideverhalten & Habitatnutzung an bestehenden Windkraftanlagen Prellenkirchen – Obersdorf – Steinberg/Prinzendorf“: BIOME 2004
Auftraggeber: Amt der NÖ Landesregierung (www.noel.gv.at); evn naturkraft (www.evn-naturkraft.at); WWS Ökoenergie (www.oekoenergie.com), WEB Windenergie (www.windkraft.at); IG Windkraft

Rückfragehinweis

Lukas Pawek, IG Windkraft: 0664/1401553
eMail: oder

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Zusammenfassung Traxler Studie als pdf
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Weiterführende Links

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EVN Naturkraft
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