Investition und Volkswirtschaft: Grundlagen
Volkswirtschaftlicher Rückfluß von Investitionen in Windenergie
Auf den nächsten beiden Seiten beschäftigen wir uns mit der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in Windenergie aus der Sicht der gesamten Gesellschaft, wie es Volkswirtschafter gewöhnt sind. Wenn Sie sich nicht mit der Volkswirtschaftslehre anfreunden können, blättern Sie einfach weiter.
Wir berücksichtigen hier keinerlei Vorteile für die Umwelt; damit beschäftigen wir uns später. Wir nehmen auch keine Rücksicht auf Finanzierung oder Besteuerung. Diese Belange variieren in den einzelnen Ländern sehr stark, aber sie machen eine Nation weder ärmer noch reicher: Sie sorgen nur für eine Umverteilung des Einkommens.
Was die Volkswirtschaft als Rückfluß aus der Investition erhält, ist umweltschonende Elektrizität. Sehen wir uns an, wieviel das kostet.
Leitfaden für den privaten Investor
Wenn Sie als privater Investor an Windenergie interessiert sind, können Sie trotzdem unsere Berechnungen verwenden - jedoch vor Steuern. Im allgemeinen haben Investitionen mit einem hohen Rückfluß vor Steuern einen noch höheren Rückfluß nach Steuern.
Das ist vielen Leuten neu.
Der Grund dafür liegt darin, daß die Abschreibungsbestimmungen für alle Arten von Investitionen in den meisten Ländern sehr vorteilhaft sind. Bei einer schnellen Abschreibung erhält man einen höheren Rückfluß aus der Investition, da man den Wertverlust schneller abschreiben darf, als er tatsächlich auftritt. Das ist keine Besonderheit von Windkraftanlagen, sondern gilt für alle Arten von Unternehmensinvestitionen.
Noch einmal: Beachten Sie, daß unsere Überlegungen Finanzierung und Besteuerung nicht berücksichtigen. Als vorsichtiger Investor werden Sie wahrscheinlich Ihren Cash flow planen wollen, um sicher Ihre Kredite zurückzahlen zu können. Diese Rechnungen müssen Sie natürlich in Geldgrößen durchführen, also nominell.
Investitionen
Bei jeder Investition zahlen wir heute etwas, um später wieder etwas zurückzubekommen. Wir nehmen an, daß ein Dollar in der Tasche heute mehr wert ist als morgen. Wir können das behaupten, weil wir diesen Dollar investieren oder auf ein Bankkonto legen könnten und damit Zinsen erhielten
Um den Unterschied zwischen dem heutigen und dem morgigen Dollar zu beschreiben, verwenden wir den Zinssatz. Wenn wir das tun, beträgt der heutige Wert eines Dollars des nächsten Jahres 1/(1+r). r ist der Zinssatz, z.B. 5 Prozent pro Jahr.
Also ist ein Dollar vom nächsten Jahr heute 1/1.05 = 0.9523 Dollar wert. 1 Dollar vom übernächsten Jahr hat heute den Wert von 1/(1.05*1.05) = 0.9070 usw.
Aber was ist mit der Inflation? Um das zu berücksichtigen, werden wir nur mit Dollars arbeiten, welche die gleiche Kaufkraft haben wie ein Dollar heute. Volkswirtschafter bezeichnen das als Arbeiten mit realen Werten anstelle von nominellen.
Arbeiten mit realen statt nominellen Werten
Aus einer Investition in eine Windkraftanlage erhalten wir einen realen Rückfluß, nämlich Elektrizität, und nicht nur einen finanziellen (geldlichen) Rückfluß. Das ist wichtig, denn wenn man in den nächsten 20 Jahren einen allgemeinen Preisanstieg (Inflation) erwartet, wird man annehmen, daß der Strompreis im gleichen Ausmaß ansteigt.
Genauso werden wir erwarten, daß die Betriebs- und Wartungskosten dem gleichen Trend folgen werden. Wenn wir annehmen, daß während der nächsten 20 Jahre alle Preise parallel steigen (mit den gleichen Wachstumsraten), können wir unsere Berechnungen vereinfachen: Wir brauchen keine Inflation berücksichtigen und stellen alle Berechnungen mit Preisen des Basisjahres an, das ist das Jahr der Investition.
Anders ausgedrückt, wenn wir mit realen Werten arbeiten, verwenden wir Geld, welches ein feste Menge an Kaufkraft darstellt.
Realer statt nomineller Zinssatz
Da wir uns über den realen Rückfluß (Rentabilität) einer Investition in Windenergie Gedanken machen, müssen wir auch den realen Zinssatz verwenden, d.h. den Zinssatz minus die erwartete Inflationsrate. (Wenn beide Sätze hoch sind, beispielsweise 10 Prozent, kann man sie nicht einfach subtrahieren, sondern man muß mit der Formel (1+r)/(1+i) arbeiten. Wir wollen jedoch das nicht zu einer Volkswirtschaftsstunde ausarten lassen).
Typische reale Zinssätze zu Berechnungszwecken belaufen sich heutzutage auf rund 5 Prozent per anno. In den Ländern Westeuropas kann man auch auf 3 Prozent heruntergehen. Manche Leute haben einen Wunsch nach gesteigerter Rentabilität und könnten einen Satz von beispielsweise 7 Prozent anstreben. Es ist ein Unsinn, den Zinssatz einer Bank zu verwenden, außer Sie rechnen nominell, d.h. Sie berücksichtigen überall die Preisänderungen, inklusive beim Strompreis.
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Letzte Änderung 12. Mai 2003 http://www.windpower.org/de/tour/econ/basic.htm |